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Funktionen

1. Kommentar

Liebe Auszubildende, lieber Auszubildender,
herzlich willkommen!

Die hier nun folgende Lernaufgabe „Herr Straub, jetzt sind Sie dran!“ ist Bestandteil der CE 5.6 [1] und befasst sich mit dem Thema Wahrnehmung von und Begegnung mit präoperativen Ängsten, Sorgen und Bedenken beim zu pflegenden Menschen.
Das Lernmodul bietet Ihnen eine Übersicht über alle Teilschritte der Lernaufgabe. Zusätzlich werden Sie mit der VR-Brille arbeiten und sich intensiv mit Ihrer Praxisanleitung über die Lernaufgabe austauschen.
Zunächst geht es darum, sich dem Thema anzunähern. Anschließend gibt es die Möglichkeit, im „geschützten Rahmen“ des 360° VR-Szenarios, zwei verschiedene Situationen zu beobachten. Danach werden Sie die erlebte Situation mit Ihrer Praxisanleitung besprechen. Die Lernaufgabe startet nun mit dem einleitenden Kommentar. Viel Spaß bei der Bearbeitung der Lernaufgabe!
In der stationären Akutpflege und insbesondere im chirurgischen Bereich, sind Sie täglich mit der prä- und postoperativen Versorgung von zu pflegenden Menschen konfrontiert.
Häufig kann bei betroffenen Personen vor einem operativen Eingriff beobachtet werden, dass sie ängstlich und besorgt wirken. Diese Emotionen sollten Pflegekräfte wahrnehmen, um darauf adäquat und empathisch reagieren zu können.
Die Hauptursachen für präoperative Ängste können vielschichtig sein, da eine Vielzahl an Faktoren Ängste vor einer Operation auslösen können:
  • Furcht vor Ungewissheit und vor Kontrollverlust
  • Furcht vor Anästhesie und vor Verlust der persönlichen Identität
  • Furcht vor Schmerzen und ausbleibendem Therapieerfolg
  • Furcht vor dem Tod [...]
Die Folgen präoperativer Ängste können sich sowohl auf psychischer Ebene als auch auf physischer Ebene negativ auswirken.
Schlussfolgernd können bestimmte Verhaltensweisen und Handlungen, auf präoperative Ängste zurückzuführen sein. Aufgabe der Pflege ist es diese "Signale" wahrzunehmen und bedarfsentsprechend darauf zu reagieren [2].
Über folgende Kompetenzen sollen Auszubildende zum Ende des 2. Ausbildungsdrittels laut PflAPrV Anlage 1 verfügen: 
Die Auszubildenden...
  • verfügen über ein grundlegendes Verständnis zu physischen, psychischen und psychosomatischen Zusammenhängen, die pflegerisches Handeln begründen.
  • wenden Grundsätze der verständigungs- und beteiligungsorientierten Gesprächsführung an.
  • beobachten und interpretieren die mit einem medizinischen Eingriff verbundenen Pflegephänomene und Komplikationen in stabilen Situationen.
  • wirken entsprechend ihrem Kenntnisstand an der Unterstützung und Begleitung von Maßnahmen der Diagnostik und Therapie mit und übernehmen die Durchführung in stabilen Situationen.
Fallbeispiel ,,Verdacht auf ein Kolonkarzinom"
Herr Straub ist 56 Jahre alt. Als Geschäftsführer einer renommierten Werbeagentur hat Herr Straub einen stressigen Berufsalltag. Seit einiger Zeit klagt Herr Straub über krampfartigen Bauchschmerzen und Verdauungsbeschwerden.
Es ist 23:30 Uhr. Herr Straub wälzt sich im Bett hin und her, das Gesicht ist schmerzverzerrt. Aufgrund der nächtlichen Unruhe erwacht seine Ehefrau. Erschrocken betätigt sie den Lichtschalter und wendet sich zu ihrem Mann: „Albert, was hast Du denn? Du bist ja schweißgebadet!“ Herr Straub presst sein Gesicht in das Kissen, während seine Arme in verkrampfter Position seinen brettharten Bauch umfassen. Er bemüht sich zu antworten: „Ich bin von diesen furchtbaren Bauchschmerzen aufgewacht. Die werden immer schlimmer! Mir ist auch so schlecht.“ Frau Straub ist sehr besorgt, insbesondere da sie schon seit einiger Zeit beobachtet, dass Herr Straub zunehmend an Gewicht und Kraft verliert. Herr Straub musste sich bereits mehrmals übergeben.
Einige Zeit später befindet sich der Patient in der Notfallambulanz des Krankenhauses. Auf Anweisung des zuständigen Arztes bereitet eine Pflegefachkraft die Infusionen vor – Herr Straub soll Novalgin und Buscopan i.v. erhalten. Die Einweisungsdiagnose lautet akutes Abdomen. Herr Straub klagt über Übelkeit. Es werden weiterführende diagnostische Maßnahmen angeordnet u.a. ein CT-Abdomen. Der Patient erhält zudem eine Magenablaufsonde.

Bei Herrn Straub wurde ein mechanischer Ileus durch Einengung diagnostiziert. Die Einengung wurde durch ein Kolonkarzinom ausgelöst. Aufgrunddessen muss Herr Straub operiert werden. 
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[1] Fachkommission nach § 53 Pflegeberufegesetz: Rahmenpläne der Fachkommission nach § 53 PflBG. o. O. 2020
[2] (Abgerufen am 08.03.2022 von: https://njnbi.com/scared-of-surgery-anxiety/)


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