Projektleitung:
Prof. Dr. iur. Daniel Antonius Hötte,
FB 5 - Einheit Wirtschaft, Tel. 0521 106-70449, hoette@fh-bielefeld.de
Vertretung: Ass. iur. Arthur Felk, FB 5 - Einheit Wirtschaft, arthur.felk@fh-bielefeld.de
Projektbeteiligung
HSBI, Wirtschaftsinformatik, Forschungsgebiet Digitale Transformation und KI im Mittelstand,
CITEC - Exzellenzcluster Kognitive Interaktionstechnologie der Universität Bielefeld,
Arvato Systems GmbH, BERTELSMANN.
Laufzeit: 01.01.2019 – 31.12.2019
Projektförderung: Fellowship für Innovationen in der digitalen Hochschullehre des Stifterverbands für die Deutsche Wissenschaft e.V.
Kurzbeschreibung:
Applied Legal Tech Design
In der jüngsten Vergangenheit werden vielfältige technische Lösungen auf verschiedenen Ebenen der Rechtsanwendung angeboten (Legal Tech). Technische Fortschritte erlauben dabei zunehmend nicht nur die Erfassung und Analyse komplexer juristischer Informationen in natürlicher Sprache, sondern auch die Ausgabe einer praxistauglichen, rechtlichen Lösung.
Im Hinblick auf die juristische Ausbildung in Deutschland zeigt sich erheblicher Nachholbedarf. Legal Tech findet in der Ausbildung der ganz überwiegenden Anzahl der Studierenden überhaupt nicht statt. Es gibt Anhaltspunkte dafür, dass eine juristische Ausbildung, die die vorstehend beschriebenen, technologischen Veränderungen außer Acht lässt, in absehbarer Zukunft nicht mehr zeitgemäß sein wird, da sich das Berufsbild und Anforderungsprofil des Rechtsanwenders nachhaltig verändert.
Die Hochschule Bielefeld bietet nun ein innovatives Modul an, das bislang an den Universitäten und (Fach-)Hochschulen bundesweit einmalig ist. Im Mittelpunkt des Moduls steht die Möglichkeit für Studierende, neue und für den digitalen Wandel relevante Kompetenzen zu erwerben. Dieser Erwerb soll nicht etwa im Rahmen einer bloßen Wissensvermittlung über Legal Tech geschehen. Vielmehr sollen die Studierenden innerhalb eines Semesters rechtliche Fragestellungen, insbesondere solche, die sich durch den digitalen Wandel ergeben, analysieren und mittels einer Softwarelösung selbst eine eigene Legal Tech-Anwendung (nachfolgend: "Legal Tech App") programmieren. Im Zentrum der Legal Tech-Apps wird jeweils ein sogenanntes Juristisches Expertensystem stehen, welches das Denken und Handeln eines Rechtsanwenders im Zusammenhang mit einer bestimmten Rechtsfrage abbildet.
Im ersten Teil des Semesters liegt der Schwerpunkt auf der Vermittlung von Grundlagen der Vorschriften eines bestimmten Rechtsbereichs (z.B. IT-Recht oder Datenschutzrecht), der Konzeption des Legal Tech Designs (Legal System Design) sowie der grundlegenden Beherrschung der Autorenwerkzeuge als zentrales Gestaltungselement der Software. Sowohl die Bedienung der Entwicklungsoberfläche als auch die Elemente der graphischen Benutzeroberfläche können bearbeitet werden, ohne dass es besonderer Programmiervorkenntnisse bedarf.
Bis zum Semesterende erstellen die Studierenden ein funktionierendes Juristisches Expertensystem. Zur Bearbeitung der einzelnen Projekte werden Teams zu drei oder vier Studierenden gebildet. Die Anforderung, in Teams zu arbeiten, fördert individuelle Stärken und Kompetenzen und bietet zudem eine unmittelbare, produktive Lernerfahrung, die für die traditionelle, juristische Lehre untypisch ist.
Zum Abschluss ist eine Abschlussveranstaltung geplant. Dabei stellen die teilnehmenden Studierenden die Ergebnisse vor, die durch eine fachkundige Jury bewertet werden.
Weitere Informationen: https://www.stifterverband.org/digital-lehrfellows/2018/hoette