Lean Entrepreneurship Education in der Sekundarstufe I – ein Ansatz auch für das Hochschulmarketing?

Im Vergleich zu anderen Industrienationen ist die Entrepreneurship Education - trotz inzwischen vielfältiger Initiativen - in der Primar- und Sekundarstufe deutscher Schulen weiterhin unterrepräsentiert. In Nordrhein-Westfalen verfolgt die Landesregierung daher das Ziel, die ökonomische Bildung an allen Schulen als Bestandteil der Allgemeinbildung gezielt zu stärken. Dazu zählt auch die sukzessive Einführung bzw. grundlegende Neuausrichtung eines Wahlpflichtfaches Wirtschaft in den Jahrgangsstufen 9 und 10 der Gymnasien des Landes. Der Beitrag beschreibt ein intendiertes kooperatives Lehrprojekt zwischen der Marienschule der Ursulinen, einem Bielefelder Gymnasium, und dem Center for Entrepreneurship (CFE) der Hochschule Bielefeld (HSBI). Schüler*innen der Jahrgangsstufe 10 werden für den Bereich Unternehmensgründung sensibilisiert, indem sie über einen kompakten Zeitraum von etwa 8 bis 12 Wochen in Hochschule und Schule die Grundlagen des Lean-Startup-Ansatzes vermittelt bekommen und diesen parallel auf eine eigene Gründungsidee anwenden. Während andere Initiativen wie z.B. NFTE ein umfangreiches Involvement auch der Lehrer*innen erfordern, wird hier im Sinne einer bewusst niedrigschwelligen Sensibilisierung ein "Lean" Entrepreneurship Education - Ansatz verfolgt. Der Kick-Off für das kompakte Modul startet in der Hochschule (mit den Autoren als Lehrenden). Die Schüler*innen und Lehrer*innen bekommen dann spezifisches, auch digitales Lehrmaterial gestellt. Zudem wird eine regelmäßige (Online-)Sprechstunde mit Coaches des CFE angeboten. Das Modul schließt mit dem Pitch des in Gruppen entwickelten eigenen Geschäftsmodells vor einer Expertenjury in der Hochschule. Neben dem Einblick in selbständige Tätigkeit durch eigene Erfahrungen im Sinne des Action Learning gewinnen die Schüler*innen auch einen ersten Einblick in eine Hochschule, die sich hier zugleich auch als möglicher Studienort vorstellt. Ob und inwieweit dies das Hochschulmarketing in Zeiten stark zurückgehender Studierendenzahlen positiv beeinflussen kann, ist ebenfalls Gegenstand des Vortrags.