20.04.2018

Gedämmte Erdwärmesonden und energetische Sanierungsmaßnahmen

Forschungskolloquium am Campus Minden.

Bielefeld/Minden (fhb). Das Forschungskolloquium am 19. April zeigte es einmal wieder: Forschung ist spannend und vieles nicht vorhersehbar. Aus dem Bereich der Geothermie berichte Prof. Dr.-Ing. Hans-Georg Gülzow von seinen Forschungsarbeiten mit einer gedämmten Erdwärmesonde auf dem Campus Minden. Bereits das Einbringen der 90 Meter langen Sonde in den Untergrund mit ihrer Dämmung und den Messgeräten stellte im September 2015 eine Herausforderung dar. Doch bereits im ersten Jahr zeigte sich, dass die Sonde im Vergleich zu einer ungedämmten Sonde höhere Energiegewinne erzielte. Der „thermische Kurzschluss“, der durch das enge Zusammenliegen von Vorlauf und Rücklauf auftritt, konnte durch die Dämmung verhindert werden. In der zweiten Heizperiode mussten die Sonden aufgrund eines technischen Defektes bis zu ihrer Reparatur außer Betrieb genommen werden. Hier zeigten sich unerwartete Effekte: In der gedämmten Sonde stellt sich selbständig ein Zirkulationsprozess ein. Eine Erkenntnis, die beispielsweise bei der winterlichen Beheizung von Verkehrswegen genutzt werden kann.

Im zweiten Vortrag stellte Klaus Schlender den Forschungsschwerpunkt IFE – Interdisziplinäre Forschung für dezentrale, nachhaltige und sichere Energiekonzepte vor. Der Forschungsschwerpunkt arbeitet gemeinsam mit Architekten und der Sennestadt GmbH an der energetischen Sanierung der Bielefelder Sennestadt. Dabei entwickelten die Wissenschaftler des Forschungsschwerpunktes ein Messsystem zur Aufnahme vom Raumklimadaten in ausgewählten Wohnungen der Sennestadt vor und nach Sanierungsmaßnahmen. Die sensiblen Daten werden nach neuesten kryptographischen Erkenntnissen verschlüsselt und anonymisiert ausgewertet. Nach Abschluss der Sanierungsmaßnahmen werden die Daten verglichen und mit dem Wohlbefinden der Bewohner in Beziehung gesetzt. Im nächsten Schritt soll für die sanierten Wohnungen ein Hinweisgeber zum richtigen Lüften entwickelt werden.

An die Vorträge schloss sich eine angeregte Diskussion mit den Zuhörern an. Das Forschungskolloquium am Campus Minden findet regelmäßig am Anfang jeden Semesters statt und bietet den Forschenden Gelegenheit, über ihre Arbeiten zu berichten. Der nächste Termin ist für Oktober 2018 geplant.

(Text: Dr. Britta Leineweber)