Neue Bildungswerkstatt am Fachbereich Sozialwesen der HSBI: Bildung und Bildungschancen von Kindern verbessern
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Am 15. Mai wurde die neue Bildungswerkstatt der Hochschule Bielefeld (HSBI) eröffnet: Ein Ort, in dem die Kita-Fachkräfte von morgen praxisnahe Anregungen für ganzheitliche Bildungsprozesse erhalten. Die Expertinnen Prof. Dr. Helen Knauf und Milena Förster erklären, warum die Bildungswerkstatt und das dortige Miteinander von analogen und digitalen Materialien wichtig für die Ausbildung der Studierenden ist.
Bielefeld (hsbi). Für das Aufwachsen von Kindern haben Kitas eine immer größere Bedeutung. Sie sollen das, was (viele) Familien zuhause an Förderung und Anregung ihrer Kinder nicht leisten können im Idealfall auffangen und ausgleichen – das ist das Ergebnis der zahlreichen Studien von Prof. Dr. Helen Knauf, Professorin für Bildung und Sozialisation im Kindesalter, und ihren Kolleg:innen am Fachbereich Sozialwesen der Hochschule Bielefeld (HSBI). Damit dies in Zukunft noch besser gelingt, wurde jetzt die Bildungswerkstatt Bielefeld ins Leben gerufen.
„Unser Ziel ist es, dass Kita-Fachkräfte von morgen lernen, wie sie Kinder noch besser begleiten und unterstützen können“, so Initiatorin Helen Knauf, Professorin für Bildung und Sozialisation im Kindesalter. Ab sofort ist der Raum, gefüllt mit Alltagsmaterialien von Muscheln und Würfeln bis hin zu Spielzeugrobotern, für Studierende und Lehrende am Fachbereich Sozialwesen geöffnet. Auch Fachkräfte aus der Praxis können die Bildungswerkstatt nach Anmeldung besichtigen und nutzen.
Impulse für neue Lehr- und Lernformen
„Die Bildungswerkstatt bildet einen Ort, an dem Strategien für die Anregung ganzheitlicher Bildungsprozesse in einer postdigitalen Welt erarbeitet werden können.“
Prof. Dr. Helen Knauf
Wie ein klassischer Seminarraum sieht die Bildungswerkstatt natürlich nicht aus: Der Raum hat keine konventionellen Tische und Stühle, sondern ist mit einem flexiblen Boxen-System ausgestattet – so kann er für klassische Seminare ebenso genutzt werden wie für innovative kreative Formate. „Wir wollen einen Impuls zu neuen Lehr- und Lernformen an der Hochschule geben“, erklärt wissenschaftliche Mitarbeiterin Milena Förster. „Dafür stellen wir sogenanntes verwendungsoffenes Material bereit: Das sind Alltags- und Naturmaterialien wie beispielsweise Korken, Muscheln, Tücher oder Würfel, mit denen unsere Studierenden in jedem Sinne nachhaltige Bildungsprozesse konzipieren und in ihren Praktika erproben können.“
Denn: Kinder lernen nicht nur durch andere Menschen und die sozialen Erfahrungen, die sie machen, sondern auch durch die Räume, in denen sie sich aufhalten und die Materialien, mit denen sie hantieren. Prof. Dr. Helen Knauf: „Wie wichtig anregendes Material ist, hat bereits der deutsche Pädagoge Friedrich Fröbel gewusst, der im 19. Jahrhundert wirkte. In seiner Tradition haben andere pädagogische Ansätze wie Montessori oder Reggio dieses Wissen aufgegriffen und legen großen Wert auf die Gestaltung von Räumen und die Bereitstellung von Material.“
Analog und digital: Kein „Entweder/Oder“ sondern Miteinander
Neben dem Fokus auf die physische und haptische Umwelt hat auch Digitalisierung einen Platz in der Bildungswerkstatt gefunden. Denn die Expert:innen für Kindheitspädagogik wissen, dass das Digitale einen immer höheren Stellenwert in der Lebenswelt von Kindern einnimmt. Auch darauf sollen die Studierenden vorbereitet werden. Dabei wird Physisches und Digitales jedoch nicht mehr als ein Entweder/Oder betrachtet. Vielmehr ist beides eng miteinander verflochten: Ein Roboter für Kinder ist beispielsweise ein physisches Objekt, das aber digital gesteuert wird.
Prof. Dr. Helen Knauf: „Durch die Bereitstellung dieses vielfältigen Repertoires an digitalen und analogen Materialien ist ein offener Lern- und Forschungsraum entstanden. Die Bildungswerkstatt bildet somit einen Ort, an dem Strategien für die Anregung ganzheitlicher Bildungsprozesse in einer postdigitalen Welt erarbeitet werden können.“
Bildungswerkstatt offiziell eröffnet
Am Mittwoch, 15. Mai, wurde die Bildungswerkstatt eröffnet. Neben Prof. Dr. Helen Knauf und Milena Förster waren HSBI-Präsidentin Prof. Dr. Ingeborg Schramm-Wölk, Vizepräsidentin für Studium und Lehre Prof. Dr. Michaela Hoke und Prof. Dr. Michael Stricker, Dekan des Fachbereichs Sozialwesen, zugegen. Ergänzt wurde das Eröffnungsprogramm durch eine Keynote von Prof. Dr. Ulrike Stadler-Altmann, Expertin für Lernwerkstätten von der Humboldt Universität Berlin, und Beiträgen der Theaterwerkstatt Bethel. (she)