CaMa-Frame – Framework für Case Management Prozesse
Case Management ist ein neues Paradigma in der Wirtschaftsinformatik zur Modellierung und Implementierung von wissensintensiven Prozessen. Anders als beim klassischen Geschäftsprozessmanagement sind Abläufe in ihrer Abarbeitungsreihenfolge nicht von vornherein festgelegt, sondern werden um ein Geschäftsartefakt strukturiert. Ein solches Geschäftsartefakt variiert je nach Anwendungsbereich, es kann beispielsweise bei Gesundheitsprozessen eine Patientenakte oder ein Krankheitsfall sein, im technischen Bereich ein Fehlerprotokoll, oder im Versicherungsbereich ein Schadensfall.
Das Case Management Paradigma erfordert sowohl neue Ansätze in der Modellierung von Case Management Anwendungen als auch in der Implementierung von Case Management Anwendungen. Auf Modellierungsebene steht mit der Sprache „Case Management Model and Notation“ (CMMN) ein erster Ansatz zur Modellierung zur Verfügung. Zur Realisierung von Case Management Anwendungen finden sich von größeren IT-Anbietern erste Werkzeuge, die jedoch schwergewichtig sind und sich für schnelle, kostengünstige Realisierungen von Systemen nicht eignen. Der Case Management Ansatz ist insgesamt von der Reife weit entfernt von klassischen Prozessanwendungen, für die sowohl auf der Modellierungs- als auch Implementierungsebene eine Vielzahl von Ansätzen und Werkzeugen zur Verfügung stehen.
Dabei gibt es jedoch durchaus Gründe, die die Verwendung eines Case Management Ansatzes sinnvoll machen. Dies ist insbesondere dann der Fall, wenn sich der Prozess um ein Geschäftsartefakt organisiert und die Reihenfolge von Aktivitäten auf diesem Geschäftsartefakt nicht im vornherein festgelegt ist.
In diesem Projekt steht die Erforschung eines Frameworks für Case Management Prozesse im Mittelpunkt. Das Framework für Case Management Prozesse soll eine systematische Modellierung und Realisierung von Case Management Anwendungen erlauben.