Wie sieht die Kita der Zukunft aus? Welche Innovationen braucht es, um Bildung für Kinder im 21. Jahrhundert zu gestalten – trotz Fachkräftemangel und heterogener werdender Zielgruppe? Mit dieser Frage beschäftigten sich Studierende der Hochschule Bielefeld und der Universität Bielefeld beim jüngsten Makerthon „Kita neu denken“ des ThinkTank OWL. Von digitalen Tools zur Entlastung der Mitarbeitenden über neue Konzepte zur Kinderbeteiligung bis hin zu innovativen Raumgestaltungen reichten die Ideen.Beim Makerthon „Kita neu denken“ arbeiteten interdisziplinäre Teams an sechs praxisnahen Challenges, die von Kitas, Jugendhilfe, Verwaltung und Schulen eingebracht wurden.
Bielefeld (hsbi). Bei einem „Makerthon“ werden in der Regel „Challenges“ gestellt. In diesem Fall stellten Träger und andere Institutionen aus dem Bereich der Kindheitspädagogik die Teilnehmenden vor reale Herausforderungen aus ihrem Arbeitsalltag. In kleinen Teams nahmen Studierende der Hochschule Bielefeld (HSBI) und der Universität Bielefeld die Challenges an und entwickelten in drei Tagen kreative Lösungsansätze, die anschließend „gepitcht“ und von einer Fachjury bewertet wurden. Angeleitet wurden die ca. 30 Studierenden der Kindheitspädagogik bzw. der Erziehungswissenschaft dabei von Prof. Dr. Helen Knauf und ihrer wissenschaftlichen Mitarbeiterin Milena Förster. Methodisch begleitet wurden sie durch Innovationsmanager:innen des ThinkTank OWL, der zum Bielefeld Research & Innovation Campus (BRIC) gehört.
Der ThinkTank OWL versteht sich beim Makerthon als Brückenbauer zwischen Wissenschaft und Praxis – mit dem Ziel, anwendungsnahe Lösungen auch unter herausfordernden Bedingungen schnell umsetzbar zu machen.
Ganz konkrete Lösungsansätze für die Herausforderungen in KitasEine Gruppe Studierender entwickelte beim Makerthon mobile Forschungsstationen. Diese können zur Förderug naturwissenschaftlich-technischer Kompetenzen eingesetzt werden.
„Die Ergebnisse des Makerthons können sich durch die Bank sehen lassen und boten häufig ganzkonkrete Lösungsansätze“, resümiert Helen Knauf. Eine Studierendengruppe entwickelte beispielsweise ein KI-Handbuch für Fachkräfte zur schnellen Planung pädagogischer Angebote mit dem Ziel, künftig mehr Zeit mit den Kindern statt mit Dokumentation verbringen zu können. Eine weitere Gruppe beschäftigte sich mit der Frage, wie eine qualitätvolle pädagogische Arbeit gelingen kann, damit sich Kinder auch in hektischen Zeiten sicher und geborgen fühlen? Die Antwort hierauf war ein praxisnahes Übergabekonzept mit Ritualen, Symbolen und kindgerechten Kommunikationshilfen für den direkten Einsatz im Kita-Alltag. Ein drittes Team entwickelte eine Reihe mobiler Forschungsstationen, mit denen schon jüngste Kinder spielerisch naturwissenschaftlich-technische Kompetenzen entwickeln können und die in jedem Gruppenraum einer Kita einsetzbar sind.
Prof. Dr. Helen Knauf und ihre wissenschaftliche Mitarbeiterin Milena Förster leiteten die Studierenden beim Makerthon inhaltlich an.
Makerthon als Impulsgeber für nachhaltige Innovationen in Kitas
Prof. Dr. Helen Knauf (l.) und ihre Mitarbeiterin Milena Förster (r.) ermöglichten den Studierenden mit dem Makerthon nicht nur praxisnahe Ideen zu entwickeln, sondern auch Kontakte in die Praxis zu knüpfen.
„Innovation beginnt oft im Kleinen – mit einer neuen Haltung, einem anderen Blick auf das Kind oder dem Mut, Gewohntes zu hinterfragen“, sagt Prof. Knauf. „Innovation entsteht dagegen selten aus dem Luxus, Zeit zum Träumen zu haben. Oft ist es der Druck, der neue Ideen notwendig macht – und genau darin liegt auch eine Chance.“ Der Makerthon „Kita neu denken“ griff diese Dynamik auf und brachte nicht nur Hochschulwissen in die Praxis, sondern ermöglichte den Studierenden auch, direkt mit Fachkräften, Trägervertretungen und Leitungspersonen in Austausch zu treten – ein Format, das Theorie und Praxis in Echtzeit miteinander verzahnt. „Der Makerthon hat die Studierenden weitergebracht und als Impulsgeber für nachhaltige Innovationen im Feld der frühen Bildung fungiert“, bestätigt Projektmitarbeiterin Milena Förster. Und so werden einige der Ideen nun von Institutionen und Studierenden gemeinsam weiterverfolgt.
Die Veranstaltung war Teil des Projektes „Transferwerkstatt Bildung (TraBi)“, das als Innovationssprint im Rahmen der DATIpilot-Förderung des Bundesministeriums für Forschung, Technik und Raumfahrt (BMTR) gefördert wird. (mf/lk)
Think Tank OWL
Der ThinkTank OWL am Bielefeld Research + Innovation Campus (BRIC) bringt Unternehmen, Start-Ups und Deep-Tech-Spins-Offs mit Forschenden der Hochschule Bielefeld (HSBI) und der Universität Bielefeld zusammen. Durch gemeinsame Kooperationsprojekte entstehen so Innovationen für die Region, die den Wissenschafts- und Wirtschaftsstandort Ostwestfalen-Lippe nachhaltig stärken. Die konkreten Angebote werden im Rahmen des Projektes Win4OWL, an dem die HSBI, die Universität Bielefeld und BRIC gemeinsam beteiligt sind, mit finanzieller Unterstützung der Europäischen Union und des Landes NRW bereit gestellt.