Das Projekt

Im Wintersemester 2004/2005 wurden die Weichen für eine Kooperation von Kunst und Technik gestellt. Im Rahmen des damaligen Studiengangs Produktentwicklung wurden vom Initiator der Ausstellung Prof. Dr.-Ing. Horst Langer erste praktische Projektarbeiten für die Studierenden ausgeschrieben, die sich mit den technischen Erfindungen des Universalgelehrten Leonardo da Vinci beschäftigten. Seither entwickeln, konstruieren und bauen studentische Projektteams Exponate nach Skizzen von Leonardo da Vinci. Alle Exponate sind zum Anfassen und Experimentieren gebaut, um die technischen Prinzipien nachvollziehbar zu machen. Es entstand so bis heute eine über 100 Exponate umfassende Ausstellung, die Menschen aller Altersklassen in Museen europaweit bewegt. Als Ergebnis der Ausbildung von angehenden Ingenieur*innen sind die Exponate bei der Koordinierungsstelle für wissenschaftliche Universitätssammlungen in Deutschland mit Sitz an der Humboldt Universität zu Berlin offiziell in den Katalog der wissenschaftlichen Sammlungen aufgenommen worden.

Seit 2019 präsentiert sich die Ausstellung im neuen Gewand. Unter dem Namen DA VINCI 500 wurden neue Exponate, neue Techniken und eine neue Gestaltung realisiert und erstmals virtuelle Modelle umgesetzt. Der Name DA VINCI 500 wurde dem 500. Todestag Leonardo da Vincis gewidmet und bezeichnet eine Neuausrichtung der Ausstellung. Die Erfindungen Leonardo da Vincis können nun zusätzlich per VR oder AR mit digitalen Endgeräten betrachtet werden. Somit wird erstmals ein Brückenschlag von der Historie in die Zukunft gemacht. Diese Entwicklung wäre wohl ganz im Sinne Leonardos, der sich auch für immer neue Entwicklungen begeisterte und gleichzeitig akribisch die Grundlagen erforschte. Die Faszination für Leonardo da Vinci und seine Werke bis in unsere Zeit macht ihn möglicherweise zum größten „Influencer“ seiner Zeit. 

Die Besonderheit der Ausstellung liegt neben der „Anfassbarkeit“ in der Umsetzung dieser Exponate im Rahmen einer modernen Ingenieurausbildung und der kontinuierlichen Integration neuer Techniken und Medien. Junge motivierte Studierende tragen für nachfolgende Generationen zum Verständnis für technische Prinzipien bei und wenden dabei alle Techniken der Ingenieurstätigkeit an. Ein Erfolgsrezept, denn durch das Anfassen und Ausprobieren kann man Leonardo da Vincis Ideen im wahrsten Sinne „begreifen“. Vom Konzept über die Entwicklung, Konstruktion, die Variantenbildung und deren Auswahl bis hin zur Erstellung mechanischer und digitaler Modelle, sowie deren Präsentation sind alle Schritte enthalten, die im Ingenieursstudium und dem späteren Berufsleben gefordert werden. Durch die ungewöhnliche Verknüpfung der Themenfelder Kunst und Technik wurde der Begriff des „Künstleringenieurs“ geprägt.

Ein zur Ingenieurausbildung besonders passendes Zitat Leonardo da Vincis lautet: „Es gibt immer eine andere Möglichkeit“ Das ständige suchen nach neuen Lösungen, Alternativen und neuen Wegen kann auf alle Bereiche des Lebens umgelegt werden, findet aber im Berufsfeld der Ingenieurinnen und Ingenieure eine besondere Gewichtung. Die Integration dieser Möglichkeiten macht die Ausbildung im Fachbereich Ingenieurwissenschaften und Mathematik an der Hochschule Bielefeld zu etwas Besonderem.

 

April, 2023

Kurator - Andreas Wollensak