24.07.2025

Zukunft im Fokus: Kongress der HSBI diskutierte den gesellschaftlichen Umgang mit Künstlicher Intelligenz

Foto: Ingeborh Schramm Wölk steht am Rednerpult
„Das Angebot des KI-Kongresses zeigt die Vielfalt der Bearbeitung des Themas an der HSBI und bietet auch den Studierenden einen breiten Zugang, denn die Aufgabe ihrer Generation ist es, den Umgang mit und die Weiterentwicklung von KI in Zukunft zu gestalten“, so HSBI-Präsidentin Prof. Dr. Schramm-Wölk zur Eröffnung des Kongresses. © J. Wunder/HSBI
Foto: Das Log und Programm des Kongresses wurde auf eine Postkarte gedruckt
Organisiert wurde der Kongress vom Institute for Data Science Solutions (IDaS) der HSBI, das sich in seiner Arbeit inhaltlich auf die Themen Künstliche Intelligenz, Optimierung, Simulation und Data Science fokussiert. © J. Wunder/HSBI
Foto: Rainer Mühlhof am steht am Rednerpult
„Vom Mythos zur Machtfrage: Die gesellschaftliche Bedeutung von KI“: Keynote von Prof. Dr. Rainer Mühlhoff, Professor für Ethik der KI an der Universität Osnabrück. © J. Wunder/HSBI
Foto: Das Audimax gefüllt mit Teilnehmenden
Beim zweiten KI@HSBI-Kongress tauschten sich rund 340 Teilnehmende über gesellschaftliche, aber auch technische Fragestellungen im KI-Bereich aus. © J. Wunder/HSBI
Foto: Personen stehen vor Stellwänden mit wissenschaftlichen Postern
Studierende und Promovierende zeigten in einer Posterausstellung in der Magistrale, welche KI-Projekte derzeit an der HSBI laufen oder vor kurzem abgeschlossen wurden. © J. Wunder/HSBI
Foto: Christian Huppert hält einen Vortrag
Prof. Dr. Christian Huppert demonstrierte in einem Workshop, wie große Sprachmodelle potenziell diskriminierende Strukturen reproduzieren. © J. Wunder/HSBI
Foto: zwei Personen stehe vor einer Gruppe und halten einen Vortag
Einblicke in aktuelle KI-Anwendungen sowie die damit verbundenen Prozesse und Herausforderungen erhielten die Teilnehmenden in acht Workshops und elf Vortragsessions, wie hier in dem Workshop der „KI-Akademie OWL“. © J. Wunder/HSBI
Beim zweiten KI@HSBI-Kongress der Hochschule Bielefeld trafen sich über 300 Teilnehmende aus Wissenschaft und Wirtschaft zum Austausch über Chancen, Risiken und Perspektiven von Künstlicher Intelligenz.

Bielefeld (hsbi). Zum zweiten Mal hat die Hochschule Bielefeld (HSBI) einen Kongress zum Thema Künstliche Intelligenz (KI) ausgerichtet – diesmal mit einem breit angelegten Programm rund um die Rolle der KI in Gesellschaft, Wirtschaft und Wissenschaft. Unter dem Motto „Zukunft im Fokus“ kamen rund 340 Teilnehmende, darunter Studierende, Lehrende, Forschende und Unternehmensvertreter:innen, in der HSBI zusammen. Der interdisziplinäre Austausch zeigte die Bandbreite des Themas und beleuchtete vor allem gesellschaftliche, aber auch technische Fragestellungen. Eröffnet wurde der Kongress von Prof. Dr. Ingeborg Schramm-Wölk, Präsidentin der HSBI: „Das Angebot des KI-Kongresses zeigt die Vielfalt der Bearbeitung des Themas an der HSBI und bietet auch den Studierenden einen breiten Zugang, denn die Aufgabe ihrer Generation ist es, den Umgang mit und die Weiterentwicklung von KI in Zukunft zu gestalten.“

Gesellschaftliche Fragen im Zentrum

Foto: Rainer Mühlhof am steht am Rednerpult
„Vom Mythos zur Machtfrage: Die gesellschaftliche Bedeutung von KI“: Keynote von Prof. Dr. Rainer Mühlhoff, Professor für Ethik der KI an der Universität Osnabrück.

In seiner Keynote mit dem Titel „Vom Mythos zur Machtfrage: Die gesellschaftliche Bedeutung von KI“ warf Prof. Dr. Rainer Mühlhoff, Professor für Ethik der KI an der Universität Osnabrück, einen kritischen Blick auf die sozialen und soziologischen Herausforderungen im Zusammenhang mit KI. Dabei wandte er sich insbesondere gegen die Vorstellung, dass KIs vom Menschen losgelöste Technologien seien, unterstrich vielmehr die oft unkritische Mitwirkung von Nutzer:innen beim Training von KIs und warnte vor der Gefahr, dass der Einsatz von KIs autoritäre Politik unterstützen könne.

Von Inklusion bis Industrie – vielfältige Sessions und Workshops

Einblicke in aktuelle KI-Anwendungen sowie die damit verbundenen Prozesse und Herausforderungen erhielten die Teilnehmenden in acht Workshops und elf Vortragsessions. So zeigte der interaktive Workshop der „KI-Akademie OWL“, dass KI-Systeme mit einer Reihe von Schwächen zu kämpfen haben – vor allem im Hinblick auf Sicherheit und in Kontexten mit geringen Datenmengen. Unter dem Motto „Perspektiven für eine sichere und inklusive Gestaltung von KI” stellten Wissenschaftler:innen der Universität Bielefeld, der Universität Paderborn, der Technischen Hochschule OWL und der HSBI einige dieser Defizite und deren Lösungsansätze in der aktuellen Forschung vor. Im Anschluss konnten die Teilnehmenden in einer Ausstellung ausgewählter KI-Demonstratoren mit den beteiligten Forschenden ins Gespräch kommen und den Umgang mit KI reflektieren.

Organisiert wurde der Kongress vom Institute for Data Science Solutions (IDaS) der HSBI, das sich in seiner Arbeit inhaltlich auf die Themen Künstliche Intelligenz, Optimierung, Simulation und Data Science fokussiert.

Beispielsweise stellte die Arbeitsgruppe von Prof. Dr. Jens Haubrock in der Session „KI für die Energiewende“ ihre Forschungsarbeiten zur Rolle von KI-Verfahren in der Transformation des Energiesektors vor. Prof. Dr. Jörg Horst und Tobias Bongartz beleuchteten in ihrem Workshop die Anwendungen von KI im Alltag und welche mathematischen Prozesse sich hinter den KI-Methoden verbergen. Und in dem Workshop „Künstliche Intelligenz im Dienste der Inklusion“ demonstrierten Prof. Dr. Christian Huppert und Prof. Dr. Frederik Bäumer, wie große Sprachmodelle potenziell diskriminierende Strukturen reproduzieren. Gemeinsam mit der „Aktion Mensch“ diskutierten die Teilnehmenden, wie sich KI inklusiver gestalten lässt.

Expo demonstriert praktische KI-Anwendungen

Begleitet wurde der Tag durch eine „Expo“ auf der Magistrale, auf der konkrete KI-Anwendungen aus verschiedenen Branchen der Region OWL präsentiert wurden. Gezeigt wurde unter anderem KI-gestützte Bildverarbeitung in Echtzeit, eine virtuelle Servicetechnikerin für den Maschinenbau, ein CO₂-Rechner sowie ein KI-Ausbildungscoach.

Collage von drei Fotos von der Expo
Auch die Praxis kam nicht zu kurz: Auf einer „Expo“ wurden konkrete KI-Anwendungen aus verschiedenen Branchen der Region OWL präsentiert.

Nachwuchs sichtbar machen

Foto: Personen stehen vor Stellwänden mit wissenschaftlichen Postern
Studierende und Promovierende zeigten in einer Posterausstellung in der Magistrale, welche KI-Projekte derzeit an der HSBI laufen oder vor kurzem abgeschlossen wurden

Zudem bot der Kongress dem wissenschaftlichen Nachwuchs erneut eine Bühne: In einem ganztägigen Workshop präsentierten Nachwuchswissenschaftler:innen in Kooperation mit dem Promotionskolleg NRW ihre Promotionsvorhaben zu aktuellen KI-Anwendungen. Studierende des Forschungsmasters Data Science stellten ihre praktischen Arbeiten vor, die in Kooperation mit Unternehmen aus der Region entstanden. Außerdem zeigten Studierende sowie Promovierende in einer Posterausstellung, welche KI-Projekte derzeit an der HSBI laufen oder vor kurzem abgeschlossen wurden und kamen mit dem Fachpublikum ins Gespräch. Aus 24 eingereichten Postern wurden die besten drei durch die Kongress-Teilnehmenden prämiert. Den ersten Platz belegte der Beitrag „AutoDSE: Towards HW/AI co-design of ultra-low latency hardware accelerators for industrial applications“ von Farjana Jalil, Julien Leuering, Dr. Qazi Arbab Ahmed, Prof. Dr. Wolfram Schenck und Prof. Dr. Thorsten Jungeblut.

Podium diskutiert Zukunft des Lernens und Arbeitens mit KI

Zur Abrundung des Kongresstages diskutierten Expert:innen aus Wissenschaft, Wirtschaft und Bildung auf dem Podium das Thema „Neue Kompetenzen für neue Zeiten – wie KI unser Lernen und unsere Arbeit revolutioniert“. Die Teilnehmenden Kevin Jostmeyer-Zelles (Böllhoff-Gruppe), Prof. Dr. Sven Lindberg (Universität Paderborn), Alexander Engel (Bundesarbeitsgemeinschaft der Seniorenorganisationen), Prof. Dr. Ingeborg Schramm-Wölk (Präsidentin der HSBI) und Lina Döring (Promotionsstudentin der HSBI) waren sich dabei in einem einig: Die Geschwindigkeit, mit der sich KI entwickelt, erfordert gemeinsames Handeln über Fachgrenzen und Generationen hinweg. Nur durch interdisziplinäre Zusammenarbeit könne der Einsatz von KI in verantwortungsvoller Weise gelingen.

Institute for Data Science Solutions als Gastgeber

Organisiert wurde der Kongress vom Institute for Data Science Solutions (IDaS) der HSBI, das sich auf die Themen Künstliche Intelligenz, Optimierung, Simulation und Data Science fokussiert. Geschäftsführerin Dr. Cornelia Geukes zeigte sich erfreut über das breite Interesse: „Der Kongress hat eindrucksvoll gezeigt, wie groß das Potenzial von KI ist – und wie wichtig zugleich der kritische Dialog über deren Einsatz. Nur wenn wir Technologie, Ethik und Praxis gemeinsam denken, kann KI echten gesellschaftlichen Mehrwert schaffen. Besonders die vielen Beiträge des wissenschaftlichen Nachwuchses stimmen mich optimistisch, dass wir auf einem guten Weg sind.“ (cge/abo)

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