04.07.2024

Endspurt auf der Wissenswerkstadt-Baustelle

Eine Fotomontage der Außenansicht der Wissenswerkstadt
Im Herzen der Stadt: Die Wissenswerkstadt eröffnet im denkmalgeschützten Gebäude der ehemaligen Volksbank und Stadtbibliothek zwischen Herforder Straße und Friedrich-Verleger-Straße. © Hauer & Partner und loomn
Gruppenbild der wichtigsten beteiligten an der zukünftigen Wissenswerkstadt Bielefeld auf der Baustelle des noch nicht fertigen Gebäudes
Am 06. September ist es soweit: Zusammen mit den künftigen Partnern präsentierte HSBI-Präsidentin Prof. Dr. Ingeborg Schramm-Wölk (4.v.l.) im April das Eröffnungsdatum der Wissenswerkstadt. © Wissenswerkstadt/S. Jonek
Gruppenbild der zukünftigen Aussteller in der Wissenswerkstadt Bielefeld Halbmittig darunter auch Marc Oliver Schierenberg und Roman Bezjak von der HSBI
Gesa Fischer und Giovanni Fusarelli nehmen ihre künftigen Mitspieler:innen in die Mitte: (v.l.) Prof. Dr. Marc-Oliver Schierenberg (HSBI Fachbereich IuM) und Prof. Roman Bezjak (HSBI Fachbereich Gestaltung), Tim Schubert (teutolab Chemie), Dr. Kerstin Röllke (teutolab Biotechnologie), Beate Wolff und Dr. Lara Esther Bartels (beide Welthaus Bielefeld). © Wissenswerkstadt/S. Jonek

Bielefeld Marketing bezieht eine außergewöhnliche Wohngemeinschaft mit den Partnern aus Universität Bielefeld, Hochschule Bielefeld (HSBI) und Welthaus Bielefeld.

An allen Ecken der künftigen Wissenswerkstadt herrscht derzeit Hochbetrieb. Die Umbauarbeiten des denkmalgeschützten Gebäudes an der Wilhelmstraße mitten in der Bielefelder Innenstadt setzen zum Endspurt an. Am 6. September eröffnet das außergewöhnliche Haus für die Vermittlung von Themen aus Wissenschaft und Forschung, das allen Menschen offen stehen wird. Tatsächlich zieht sogar so etwas wie eine „Wohngemeinschaft“ ein, denn die Bielefeld Marketing GmbH als Betreiberin bringt die Universität Bielefeld, die Hochschule Bielefeld (HSBI) und das Welthaus Bielefeld mit an Bord.

„Wir werden nicht allein das Programm in der Wissenswerkstadt gestalten, sondern laden Forschende aus Hochschulen und andere Wissensakteure ein, Bielefelds neue schlaue Adresse mitzugestalten“, erklärt Gesa Fischer, Co-Leiterin der Wissenswerkstadt. „Zum einen ist geplant, dass regelmäßig Angebote wie Workshops und Ausstellungen gemeinsam mit Forschenden entwickelt werden“, ergänzt Giovanni Fusarelli, der zweite Kopf der Co-Leitung. „Und zum anderen gibt es schon ab Eröffnung konkrete Beispiele für diese Zusammenarbeit: Die Menschen können vier Dauerausstellungen kostenfrei besuchen, die von der Universität Bielefeld, der Hochschule Bielefeld und dem Welthaus Bielefeld entwickelt und eingebracht werden.“

Ein HSBI-Satellit im Wissenswerkstadt-Kosmos

Doppelporträt von Kim Groche und Professor Roman Bezjak vom Fachbereich Gestaltung auf der Baustelle des Ausstellungsraums Satellit Vor ihnen stehen großformatige gerahmte Bilder als Anschuungsobjekte
Im HSBI-Satellit wird der Fachbereich Gestaltung künftig in wechselnden Ausstellungen Projekte aus allen Studienrichtungen zeigen. Als Vorschau der zukünftigen Ausstellungen zeigen (v.l.) Kim Groche und Prof. Dr. Roman Bezjak zwei großformatige Fotoarbeiten aus der aktuellen Ausstellung „Going On“.

Direkt im Erdgeschoss findet sich bald die erste Ausstellung – zur Rückseite des Gebäudes hin gelegen in einem offenen hellen Raum mit großen Glasfenstern zur Verkehrsachse Herforder Straße. Hier entsteht auf 75 Quadratmetern ein Galerie-Raum für Studierende des Fachbereichs Gestaltung der Hochschule Bielefeld: der „HSBI-Satellit“.

„Wie ein ‚Satellit‘ soll der Galerie-Raum Signale an die Besucher:innen der Wissenswerkstadt senden und zeigen, was am Fachbereich Gestaltung gerade erarbeitet wird“, sagt Prof. Roman Bezjak, Dozent am Fachbereich. „Themen aus Gesellschaft und Kultur werden aufgegriffen – in Bild und Wort, Video und Fotografie, Objekt und Installation, Code und Entwurf. Die Ausstellungen sollen zum Erleben, Nachdenken und Bilden einer eigenen Meinung anregen.“

Wer sich für ein Studium im Kreativbereich interessiere, bekomme hier einen guten ersten Eindruck, wie es wäre, am Fachbereich Gestaltung der Hochschule Bielefeld zu studieren, ergänzt Bezjak. „Digital Media and Experiment“, „Fotografie und Bildmedien“, „Kommunikationsdesign“ und „Mode“ sind die vier Studienrichtungen, aus denen künftig Arbeiten im „HSBI-Satellit“ zu sehen sind.

Wissenschaft zum Ausprobieren mit den teutolabs

Die Universität Bielefeld hat als Wissenschaftspartner genauso wie die Hochschule Bielefeld die Entwicklung der Wissenswerkstadt von Anfang an begleitet. Im Obergeschoss der Wissenswerkstadt – direkt neben den großen verglasten Workshop-Räumen „Experimentarium“ und „Tüftelei“ – bezieht die Universität jetzt eine Ausstellungsfläche mit den teutolabs, die renommierten Mitmach- und Experimentierlabore.

„Bei uns finden die Besucher:innen Mitmach-Exponate, die mit Chemie, Physik, Biotechnologie und Mathematik zu tun haben“, sagt Prof. Dr. Claas Wegner, Sprecher der teutolabs.  „Fragen stellen, ausprobieren, diskutieren und gemeinsam nach Lösungen suchen: So funktioniert Wissenschaft. Die Exponate stehen in der Wissenswerkstadt stellvertretend für die ganze Welt der teutolabs, die noch viel mehr zu bieten hat.“

Jedes Jahr besuchen mehr als 25.000 Kinder und Jugendliche die regionalen, nationalen und internationalen Netzwerkstützpunkte der teutolabs. An der Universität forschen Schulklassen in richtigen Laboren zu Fragen aus der Biologie, Biotechnologie, Chemie, Mathematik, Physik und Robotik. Die teutolabs organisieren auch Fortbildungen für Lehrkräfte und Forschungsprojekte für Schüler:innen.

DaVinci@HSBI zeigt Ideen eines Genies

Gruppenbild des Da Vinci@HSBI Teams am Ort der Ausstellung in der neuen Wissenswerkstadt Von links nach rechts stehen ein schwarzen T Shirts oder Pullovern Andreas Wollensak, Marc Oliver Schierenberg, Andreas Born um eine Vitrine herum
Auf einer großen Fläche im Obergeschoss der Wissenswerkstadt wird das Da Vinci@HSBI-Team um (v.l.) Andreas Wollensak, Prof. Dr. Marc-Oliver Schierenberg und Andreas Born die interaktiven Exponate der Da Vinci-Ausstellung präsentieren. Ergänzt wird die neue Dauerausstellung durch digitale Erweiterungen wie Augmented- und Virtual Reality-Anwendungen.

Ein paar Schritte weiter und Neugierige stehen künftig inmitten der Ideenwelt eines Genies. Der Renaissance-Künstler Leonardo Da Vinci hat vor mehr als 500 Jahren unzählige Skizzen von technischen Erfindungen hinterlassen – viele von ihnen hat er selbst nie gebaut. Das holen seit einigen Jahren Studierende am Fachbereich Ingenieurwissenschaften und Mathematik der Hochschule Bielefeld nach.

„Leonardo Da Vincis Erfindungen waren ihrer Zeit oft weit voraus: Er träumte vom Fliegen und beobachtete Naturphänomene“, erklärt HSBI-Projektleiter Prof. Dr. Marc-Oliver Schierenberg. „Einige Skizzen bilden die Grundlage für Maschinen, die teilweise heute noch im Alltag eingesetzt werden.“

Durch die studentischen Projektarbeiten ist eine große Sammlung von Exponaten entstanden, mit denen der Fachbereich seit 2004 erfolgreich durch Museen in Deutschland und Europa tourt. Jetzt bekommt das Projekt mit „DaVinci@HSBI“ eine feste Ausstellungsfläche in der Bielefelder Innenstadt. Digitale Inhalte, zum Beispiel Virtual-Reality- und Augmented-Reality-Angebote, runden die Ausstellung ab. Neben der 120 Quadratmeter großen Ausstellungsfläche bezieht die Hochschule auch eine Werkstatt für Studierende im Untergeschoss. 

Mit dem Welthaus Bielefeld im Erlebnisraum Globale Nachhaltigkeit

Als erste in der neuen „Wohngemeinschaft“ hat das Welthaus Bielefeld seinen Bereich übernommen. Die extra für die Wissenswerkstadt konzipierte Ausstellung „Erlebnisraum“ Globale Nachhaltigkeit wird genau in die Ausstellungsfläche eingepasst. Die bundesweit in den Bereichen Bildungsarbeit, internationaler Kulturarbeit und Entwicklungszusammenarbeit renommierte gemeinnützige Institution lädt bald mit multimedialen und spielerisch-haptischen Stationen auf 80 Quadratmetern im Obergeschoss zum Ausprobieren ein.

„Wir wollen im ‚Erlebnisraum Globale Nachhaltigkeit‘ die Besucher:innen dazu animieren, sich mit der Frage auseinanderzusetzen: Wie sieht eine Welt aus, die allen Menschen weltweit ein gutes Leben ermöglicht, und welches nicht zur Lasten der Natur geht“ sagt Projektleiterin Dr. Lara Esther Bartels. „Dabei ist es uns besonders wichtig, Denkanstöße dafür zu geben, wie wir gemeinsam zu einer solchen Welt beitragen können.“ Begleitend dazu bietet das Welthaus Bielefeld vor Ort Führungen durch die Ausstellung, vertiefende Workshops für unterschiedliche Klassen und Altersstufen, Fortbildungen für Lehrkräfte sowie öffentliche Veranstaltungen an. Diese Angebote können schon jetzt gebucht werden.

„Die Ausstellung ist einmalig: Sie macht komplexe Nachhaltigkeitsfragen auf globaler Ebene spielerisch und multimedial erfahrbar“, erläutert Beate Wolff, Geschäftsführerin des Welthaus Bielefeld. „Daher ist es uns gelungen dafür Fördergelder in Gesamthöhe von rund 600.000 Euro einzuholen“. Der „Erlebnisraum Globale Nachhaltigkeit“ wird ermöglicht durch die Stiftung Umwelt und Entwicklung Nordrhein-Westfalen, Engagement Global – mit Mitteln des Bundesministeriums für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung –, die Volksbank Bielefeld-Gütersloh eG und die Stiftung Welthaus Bielefeld.

Spontan vorbeischauen oder den Besuch planen

„Alle Dauerausstellungen können ab Start der Wissenswerkstadt zu den regulären Öffnungszeiten kostenlos besucht werden“, sagt Co-Leiterin Gesa Fischer. Das gilt auch für das „10-Minuten-Museum“, das vom Team der Wissenswerkstadt gezeigt wird. Die „Mathematik der Klimakrise“ wird dort erklärt – wie also weltweit das Wetter analysiert wird und daraus Vorhersagen entstehen. Entwickelt wurde das „10-Minuten-Museum“ von IMAGINARY, eine gemeinnützige Organisation zur interaktiven Mathematikvermittlung aus Berlin.

Der Eintritt zum Haus ist generell frei. Lediglich für Veranstaltungen wie den Science-Comedian Konrad Stöckel und einen Teil des Workshop-Programms wie „Bubble Tea Science“, „Einführung: 3D-Druck“ oder „Schnupperkurs Siebdruck“ müssen im Vorfeld Tickets gekauft werden. Einige Angebote wie offene „Tüftel-Nachmittage" oder die „Upcycling-Cafés Textil“ können spontan besucht werden, für andere kostenlose Angebote wie den Workshop „DAS DING aus der Zukunft“ ist eine Anmeldung notwendig. Für Bildungseinrichtungen wie Grundschulen, Offene Ganztage, weiterführende Schulen, Berufsschulen und Träger in der Offenen Kinder- und Jugendarbeit bietet die Wissenswerkstadt ein Sonderprogramm an.

Der Start der Wissenswerkstadt wird mit einem Eröffnungswochenende vom 6. bis 8. September 2024 gefeiert. Die neue städtische Institution lädt dann alle Neugierigen ein auf 2.800 Quadratmetern an der Wilhelmstraße 3 – zentral gelegen am Bielefelder Jahnplatz und fußläufig von der Fußgängerzone zu erreichen. „Zum Anschauen, Ausprobieren, Anfassen, Mitfeiern, Mitmachen und hoffentlich Immer-Wieder-Kommen“, sagt Gesa Fischer.

Alle Infos unter: www.wissenswerkstadt.de

 Text: Wissenswerkstadt