13.11.2025

Lust auf Steuerberatung? DATEV informiert über den Einstieg, die Perspektiven und die Entwicklungen im Berufsfeld Steuerberatung

Wie gelingt mir der Einstieg in die Steuerberatung? Wie stark bestimmen Daten, Prozesse und KI schon heute den Kanzleialltag? Und wie sieht die Zukunft dieser Branche aus?  

Darüber informierte Torsten Selgrad, Organisationsberater der DATEV, am 12. November 2025 im Gastvortrag „HSBI x DATEV: Lust auf Steuerberatung? Einstieg, Perspektiven und Entwicklungen in einem spannenden Berufsfeld“ rund 40 Studierende aus verschiedenen, wirtschaftswissenschaftlichen Bachelor- und Masterstudiengängen der HSBI.

Neben dem soliden Fundament aus Steuer- und Rechnungslegungswissen, so die klare Botschaft, entscheiden Datenkompetenz, Prozessverständnis und technische Umsetzungskraft zunehmend über Tempo und Verantwortung in der Karriere. KI und automatisierte Datenverarbeitung nehmen Steuerberatern die Routinen ab. Belege, Kontierung, Voranmeldungen und viele Abstimmungen laufen zunehmend automatisiert ab. Rechnungen, vor allem die neuen E-Rechnungen, werden mit einer Validität von über 80% automatisch verbucht. Der Digitalisierungsgrad in Kanzleien hat sich seit 2020 um etwa 20% erhöht – Tendenz weiter steigend. Die Folge: Der Schwerpunkt verlagert sich vom klassischen Buchen hin zum Steuern und Gestalten. Dieser Wandel des Tätigkeitsfeldes macht den Beruf des Steuerberaters noch interessanter, wie Gastgeberin und Steuerberaterin Prof. i.V. Dr. Melanie Frieling anmerkte.

Gleichzeitig liegt das Durchschnittsalter examinierter Steuerberater bei rund 60 Jahren – beste Chancen also für den Nachwuchs. Das erfolgreiche Ablegen des Steuerberaterexamens ist der zentrale Zugang zum Beruf des Steuerberaters in Deutschland. Die aus einem schriftlichen und mündlichen Teil bestehende Prüfung wird einmal jährlich angeboten und gilt als eine der anspruchsvollsten Berufszulassungsprüfungen im deutschen Finanz- und Wirtschaftsbereich. Zum Examen zugelassen wird, wer ein  wirtschafts- oder rechtswissenschaftliches Hochschulstudium und eine sich anschließende bis zu dreijährige Praxiserfahrung im Steuerbereich vorweisen kann.

Die Berufsperspektiven sind dann vielfältig. „Nach dem Examen reicht die Spannweite vom klassischen Kanzleipfad mit wachsender Mandatsverantwortung und Führung bis zu spezialisierten Tracks, wie z. B. Transaktions- und Gestaltungsberatung oder einem klaren Branchenfokus. Wer mag, vertieft einzelne Themen oder übernimmt schnell Verantwortung in Projekt- und Teamleitungen“, so Selgrad. Alternativ öffnen sich Türen im unternehmensinternen Steuerbereich oder in softwarenahen Rollen rund um Prozess- und Datenfragen. Entscheidend bleibt die Kombination aus Fachwissen und digitaler Methodenkenntnis.

„Für Studierende heißt das konkret: Die Praxisphasen früh planen, relevante Schwerpunkte wählen und Kompetenzen im Bereich Daten und KI aufbauen“, empfiehlt Gastgeber Dr. Christian Beer. „Wer so vorgeht, hält sich beide Türen offen – die klassische Steuerberatung ebenso wie datengetriebene Spezialrollen. Damit ist man gut für einen Arbeitsmarkt gerüstet, der qualifizierte Profile aktiv sucht.“

Die Diskussion im Plenum war entsprechend angeregt. Wie plant man die Examensvorbereitung realistisch neben Studium oder Job? Wie verändern digitale Standards die Zusammenarbeit mit Mandanten? Und was können Studierende schon jetzt aufbauen, um beim Einstieg sichtbare Mehrwerte zu liefern?

 Fazit: Die Steuerberatung bleibt anspruchsvoll und zukunftsfähig, aber sie ist längst mehr als Paragrafenarbeit. Wer das steuerliche Fundament mit Daten- und Prozesskompetenz verbindet, hat klare Karrierevorteile.